Red Barons Webseiten
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Radeltour 2003
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Halle an der Saale
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Der Marktplatz zu Halle im 18. Jahrhundert mit der alten Marienbibliothek
Auf dem linken Photo streben wir der Marktkirche zu. |
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Stadtgottesacker
Meine Überraschung war groß, als ich als Förderer des Halleschen Stadtgottesackers den Namen meines ehemaligen Chefs (von 1966 bis 1968) Professor Ziegler las. So hat er mit dem vielen Geld, welches er mit seinen Patenten zur Niederdruckpolyäthylensynthese verdiente, nicht nur das MPI für Kohlenforschung in Mühlheim an der Ruhr reichlich bedient. |
Moritzburg
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Die Kontrahenten
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Dr Martinus Luther, Augustinermönch, Reformator, Professor der Theologie zu Wittenberg, dem Volk eine teutsche Nachtigall
Verlorengegangenes Bild aus der Werkstatt Lukas Cranachs
Die Wahl zum Erzbischof von Mainz hatte Albrecht viel Geld gekostet. So wurde auch in seinem Herrschaftsgebiet der Ablass gepredigt mit der Maßgabe, dass die Hälfte des Geldes in seine Tasche floss, während die andere Hälfte zum Bau der neuen Peterskirche in Rom verwendet werden sollte. Darauf schreibt Luther an Albrecht: Ablaß ist lauter Büberei und Trügerei, die die armen, einfältigen Christen um Geld und Seele bringet. Darum sei E[uer] K[ur] F[ürstlichen] G[naden] endlich und schriftlich angesagt: wo nicht der Abgott wird abgetan, muß ich, göttlicher Lehre und christlicher Seligkeit zu gut, mir das lassen eine nötige, dringende und unvermeidliche Ursach sein, E.K.F.G. wie den Papst öffentlich anzutasten, solchem Vornehmen fröhlich einzureden, allen vorigen Greuel des Tetzel auf den Bischof von Mainz treiben und aller Welt anzeigen den Unterschied zwischen einem Bischof und einem Wolfe. |
Albertus, Marggraf zu Brandenburg, Erzbischoff und Churfürst von Meintz, Erzkanzler des Heiligen Römischen Reiches, Cardinal und Legat zu Rom
Albrecht Dürer: Cardinal Albertus von Brandenburg
Albrecht von Brandenburg war ein standesbewußter, kunstsinniger, prunkliebender und dem Humanismus gegenüber aufgeschlossener Kirchenfürst des Renaissancezeitalters. Trotz seiner durch die Ämterhäufung gegebenen Machtfülle scheute er harte Konfrontationen. Dem Bergmannssohn und Mönch Martin Luther, dem kompromissloser Glaubensstreiter, war er letztlich unterlegen. Albrecht konnte die Reformation der halleschen Gemeinden zwar um fast zwei Jahrzehnte verzögern, jedoch nicht verhindern. Diese wurde in Halle endgültig 1541 eingeführt. Albrecht verließ hochverschuldet in Zorn Halle. Alle beweglichen Wertgegenstände, einschließlich seines Bronzegrabmals nahm er in sein Mainzisches Erzbistum mit. Er starb in Mainz am 24. September 1545 weniger als ein halbes Jahr vor seinem Widersacher Martin Luther. Text: Heinrich N. Nickel in: Luther und Halle, Verlag der Franckeschen Stiftungen, Halle 1996. |
Zwei "seltsame" Heilige auf dem Altarbild in der Marktkirche zu Halle
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Der heilige Mauritius und die thebaische Legion, Martyrer.
Es scheint, daß die thebaische Legion so genannt wurde, weil sie großen Theiles in der Thebais oder in Oberegypten errichtet worden war, wo viele eifrige Christen lebten. Sie bestand ganz aus christlichen Soldaten, und Mauritius war ihr Befehlshaber. Im Jahre 286 machte sie unter dem römischen Cäsar Maximianus Hercules, dem Mitregenten des Kaisers Diocletian, den Feldzug gegen die Bagauden in Gallien mit. Nachdem die Alpen überstiegen waren, gestattete man den Truppen einige Rasttage, damit sie sich von den Anstrengungen des mühevollen Zuges erholen könnten. Das Heer lagerte bei Octodurum, jetzt Martigny, einer damals beträchtlichen Stadt an der Rhone oberhalb des Genfersees. Es war ein bischöflicher Sitz daselbst, der im sechsten Jahrhunderte nach Sitten verlegt worden zu sein scheint.
Maximian ertheilte während der Rastzeit Befehl, das ganze Heer solle den Göttern ein Opfer darbringen, um Waffenglück von ihnen zu erflehen. Da man sich nun hiezu anschickte, verließ die thebaische Legion das Lager und stellte sich bei Auganum (dem heutigen Saint Maurice), drei Stunden von Octodurum auf, um an heidnischen Gräueln nicht Theil zu nehmen. Maximian sendete ihr den Befehl nach, auf den allgemeinen Standplatz zurück zukehren und sich mit dem übrigen Heere zur Darbringung des Opfers zu vereinigen. Als aber die ganze Legion sich standhaft weigerte, die gotteslästerliche Feierlichkeit mitzumachen, ließ er jeden zehnten Mann nach dem Loose niederhauen. Die Anderen blieben gleichwohl unerschüttert und ermunterten sich wechselseitig, in ihrer Religion treu zu beharren. Darauf ward zum zweiten Male der zehnte Mann ausgehoben und hingerichtet; man richtete aber damit eben so wenig aus. Alle übrig gebliebenen Soldaten riefen einmüthig aus, daß sie dem ungerechten Befehle nicht gehorchen würden, sondern bereit seien, eher den Tod zu erleiden, als ihren Glauben zu verläugnen. Es sei besser in die Ungnade eines sterblichen Menschen zu fallen, als in die Ungnade des lebendigen unsterblichen Königs Himmels und der Erde. Mauritius und die Unterbefehlshaber Exuperius und Candidus trugen nach Kräften bei, die Mannschaft in diesem heldenmüthigen Entschluße zu bestärken. Der Cäsar ließ nun der Legion verkünden, er werde ihr großen Vortheil gewähren, wenn sie sich seinem Willen unterwerfe; wo aber nicht, so solle sie zum abschreckenden Beispiele für die Ungehorsamen bis auf den letzten Mann vertilgt werden. Hierauf gab Mauritius im Namen Aller die Antwort: "Wir sind deine Soldaten, wir sind aber auch Diener des wahren Gottes. Wir sind zum Kriegsdienste und zum Gehorsame verpflichtet, können aber Den nicht verläugnen, der unser Schöpfer und Herr, wie der Deine, ist, selbst da, wo du ihn verwirfst. Doch auch das Aeußerste, wozu wir jetzt gebracht sind, vermag uns nicht zum Aufruhre zu verleiten. Wir haben die Waffen in den Händen; wir denken aber an keinen Widerstand, weil wir lieber unschuldig sterben, als schuldvoll leben wollen." Die Legion bestand aus mehr denn sechstausend tapferen Streitern, die wohl der Gewalt sich hätten erwehren können; allein sie wußten, daß, wenn man Gott gibt, was Gottes ist, man auch dem Kaiser geben müsse, was dem Kaiser gebührt, und sie bewiesen größeren Muth, da sie für ihren Glauben starben, als wenn sie jede andere, noch so kühne und gefahrvolle Tath ausgeführt hätten. Maximian, der alle Hoffnung, ihre Standhaftigkeit zu erschüttern, aufgab, ließ auf sie eindringen und sie niedermetzeln. Weit entfernt auch nur den mindesten Widerstand zu thun, legten Alle die Waffen nieder und boten, sich gegenseitig zum Tode ermunternd, ihre Leiber, geduldigen Lämmern gleich, den Schwertern und Spießen der Heiden dar. Weit umher war das Feld mit Leichen bedeckt und Ströme Blutes flossen allenthalben. Ursus und Victor, die zur thebaischen Legion gehörten, aber damals entfernt waren, wurden zu Solothurn gemartert, wo man jetzt noch ihre Reliquien aufbewahrt. Octavius, Adventitus und Solutor litten um dieselbe Zeit in Turin.
P. M. Vogel's d. G. J., Lebensbeschreibungen der Heiligen Gottes auf alle Tage des Jahres, Verlag von Georg Joseph Manz, Regensburg, 1855. |
Papst Alexander III.
Hier muss es sich um den recht kriegerischen Papst Alexander III. (1159 - 1181) handeln, der triumphierend seinen Fuß auf Kaiser Friedrich Barbarossa setzt. Zwar hält der mit der rechten Hand sein Szepter noch hoch, doch kann er mit der linken nicht mehr nach den Territorien des Papstes greifen. Der Kaiser ist in der symbolhaften Szene bereits über 50 Jahre alt und im Barte leicht ergraut. Was war geschehen?
Kaiser und Papst hatten sich seit 1159 ständig bekriegt, wobei Friedrich I. durch die wiederholte Wahl von Gegenpäpsten (Victor IV., Paschalis III., Calixtus II.) einem Kirchenbann und somit einem neuen Gang nach Canossa vorbeugte. Doch da gelang Alexander III. im Jahre 1176 mit Hilfe des Lombardischen Städtebundes in der Schlacht von Legnano der entscheidende Sieg gegen den Kaiser. Friedrich musste auf Verhandlungen eingehen:
Im Juli desselben Jahres [1177] begab sich Friedrich nach Venedig. Übers Meer von Ravenna bis Chioggia wurde er vom Sohn des Dogen begleitet, dann erreichte er die Kirche San Niccolò am Lido, und am Sonntag, dem 24., warf er sich auf dem Markusplatz vor Papst Alexander zu Boden. Dieser hob ihn auf und umarmte ihn mit ostentativer Herzlichkeit, und alle ringsum sangen das Te Deum. Es war wirklich ein Triumph, wenn auch nicht ganz klar war, für wen der beiden*. In jedem Fall beendete es einen Krieg, der achtzehn Jahre gedauert hatte, und nur wenige Tage später unterzeichnete der Kaiser einen Waffenstillstand auf sechs Jahre mit den Städten der Lombardischen Liga. Friedrich war so zufrieden, daß er beschloß, noch einen Monat in Venedig zu bleiben. Umberto Eco, Baudolino, Hanser München 2001.
*Ecos feine Ironie wird den geschichtlichen Tatsachen nicht ganz gerecht. Natürlich hatte keine Partei wirklich triumphiert (höchstens auf Altarbildern). So musste der Kaiser im Frieden von Venedig endgültig auf das Patrimonium Petri verzichten, hatte aber dafür endlich Ruhe an der Südfront und somit freie Hand, im Reich nördlich der Alpen durchzugreifen. Jetzt konnte Heinrich der Löwe, sein Hauptgegner, in die Reichsacht genommen werden. Mit der Verteilung dessen Besitzes an andere wackelige Fürsten und einer auf Aussöhnung ausgerichteten Politik erreichte Friedrich I. eine so große Stabilität nach innen und Sicherheit nach außen, dass die Menschen in den kommenden Jahrhunderten, wenn es wie so häufig wieder einmal um das Reich schlecht stand, die Wiederkunft Kaiser Rotbarts erwarteten. Der sitzt derweil im Kyffhäuser schlafend an einem Tisch, durch dessen Platte sein wohl inzwischen weißer Bart gewachsen ist. |
Die Franckesche Stiftung
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Der Pietismus
Luthers Ideen fielen zwar beim Volk auf fruchtbaren Boden, doch eine Reform der gesamten römischen Kirche an Haupt und Gliedern wäre wohl wie frühere Versuche gescheitert, wenn nicht viele mächtige deutsche Fürsten in der Schaffung eigener Landeskirchen ihren Vorteil erkannt hätten: Übernahme des reichen Kirchenbesitzes, Verbleib der Steuern im Lande. Und auch Luther hatte spätestens 1525 bei seinen scharfen Attacken gegen die aufrührerischen Bauern (Ermahnungen zum Frieden auf die 12 Artikel der Bauernschaft und Wider die räuberischen und mörderischen Rotten der Bauern erkannt, dass für eine stabile Entwicklung der neuen Religion der Pakt zwischen Thron und Altar unerlässlich war.;
Deshalb war die religiöse Erneuerungsbewegung des Pietismus, die durch Spener begründet die Religion als Gefühlserlebnis bei Betonung eines tätigen Christentums ansah und Anfang des 17. Jahrhundert an der Universität Halle gelehrt wurde, den Regierenden suspekt. Auch Francke lebte einen praktisch erbaulichen Protestantismus und betonte eine sittlich-religiöse Erziehung und so verwickelte ihn Preußens Friedrich Wilhelm I. bei seinem Besuch des Waisenhauses in folgendes Gespräch:
Der Soldatenkönig fürchtete wohl, dass der Pietismus in eine Art Friedensbewegung münden könnte und ihm damit die langen Kerls ausblieben. Francke versucht sich mit einer subtilen Neuauslegung des bekannten "Gebt dem Kaiser was des Kaisers und Gott was Gottes ist", weiteren Fragen seiner Majestät zu entziehen. Als der König insistiert, bleibt Francke in seinen Antworten weiter diplomatisch.
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Die Bibliothek der Franckeschen Stiftung
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Blick vom Altan der Franckeschen Stiftung auf Halle
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This page was last updated on 13 August, 2018