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Der Mythos der deutschen Atombombe

 

 

 

 

Max von Laue 1959

 

Max Born 1959

 

Paul Dirac 1959

 

Die Physik in Deutschland in den Zwanziger Jahren

 

 Vor dem ersten Weltkrieg waren deutsche Forscher auf dem Gebiet der Physik führend. Dafür stehen die Nobelpreisträger :

 

Wilhelm Conrad Röntgen, der Entdecker und Erforscher der nach ihm benannten Strahlen,

 

Max von Laue, der durch Beugung der Röntgenstrahlen an Kristallen nachwies, dass es sich dabei um elektromagnetische Wellenstrahlung handelt,

 

Max Planck, der mit der Einführung des nach ihm benannten Wirkungsquantums die Tür zur modernen Physik, der Quantenmechanik weit aufstieß und schließlich

 

Albert Einstein, der den Nobelpreis für seine bahnbrechenden Arbeiten zum Photoeffekt bei Metallen erhielt, bei der der Korpuskularcharakter der Lichtstrahlung in Erscheinung tritt.

 

Erstaunlicherweise setzte sich nach dem verlorenen Ersten Krieg in Deutschland dieser Höhenflug der Physik fort mit Männern wie:

 

Arnold Sommerfeld, Nestor der Theoretischen Physik und Lehrer Heisenbergs,

 

James Franck, der gemeinsam mit Gustav Hertz den Nobelpreis für den Nachweis Anregung der Atome durch Elektronenstoß erhielt,

 

Otto Stern und Walter Gerlach, die das magnetische Moment der Atome nachwiesen,

 

Max Born, der zusammen mit Pascual Jordan und Werner Heisenberg in der berühmten Dreimännerarbeit die Grundlagen der Quantenmechanik erarbeitete,

 

Walther Bothe und Hans Geiger mit ihren Versuchen zum Compton Effekt, und die begabten

 

Rudolph Peierls, Student und Hans Bethe, Assistent Heisenbergs.

 

 

Goldene Jahre in Göttingen

 

 Wer in den 20-er Jahren Physik studieren wollte, kam obligatorisch nach Deutschland und lernte nebenbei auch die Landessprache. So der Engländer Paul Dirac, der Italiener Enrico Fermi und der Amerikaner Robert Oppenheimer, der 1927 in Göttingen bei Max Born mit Auszeichnung promovierte.

 

Arnold Sommerfeld

 

Waren die Physikkenntnisse der Ausländer ausgezeichnet, so haperte es manchmal bei den Deutschkenntnissen. Bekannt geworden ist die Geschichte des englischen Astrophysiker Bob Robertson. Der wollte einen Brief nach Hause schicken und ging, um dessen Gewicht festzustellen, in ein Göttinger Schreibwarengeschäft. Dort bat er die junge attraktive Verkäuferin: Fraulein haben Sie eine Wiege, ick mochte etwas wagen.

 

Die Universität Göttingen wurde Anfang der 20-er Jahre zum Mekka der modernen Physik vor allem dehalb, weil hier die mathematische Fakultät mit David Hilbert, Richard Courant, Hermann Weyl und Johann von Neumann die notwendigen Rechenwerkzeuge für die moderne Physik entwickelte.

 

Im Deutschland der Zwanziger Jahre studierten nicht nur viele Ausländer, sondern sie forschten auch in leitenden Stellungen an Universitäten und Instituten. So z. B. der Holländer Pieter Debye, der Schweizer Felix Bloch, die Italiener Gian Carlo Wick und Edoardo Amaldi, die Österreicher Lise Meitner (die bekannte Mitarbeiterin Otto Hahns, die dem Chemiker häufig sagte: Hähnchen, die Physik ist für dich viel zu schwer), Otto Frisch, Fritz Houtermans, Georg Placzek und Victor Weißkopf sowie die Ungarn Eugen Wigner, Leo Szilard und Eduard Teller, der in Leipzig bei Heisenberg promovierte. Die Ungarn kamen in den 20-erJahren nach Deutschland, weil ihnen als Juden in ihrem Land das Physikstudium verwehrt wurde.

 

 

Machtergreifung und Niedergang der deutschen Wissenschaft

 

Die Machtergreifung der Nazis trieb die deutsche Wissenschaft eine Katastrophe. Von 1933 bis 1938, als nach und nach die Rassengesetze den Juden jedwede höherwertige Tätigkeit verboten, gab es einen Massenexodus der geistigen Elite aus Deutschland, der in seiner Bedeutung nur vergleichbar der Vertreibung der Hugenotten aus Frankreich als Folge der Aufhebung des Toleranzedikts von Nantes durch Ludwig XIV. ist. 

 

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Die in Deutschland tätigen jüdischen Physiker emigrierten nach Skandinavien, Großbritannien und vor allem in die USA. Später tauchen viele der oben erwähnten Namen als führende Köpfe beim Manhattan-Projekt auf, dem Entwicklungsprogramm der amerikanischen Atombombe.

 

Der wissenschaftliche Aderlass im 3. Reich hatte einen doppelt negativen Effekt: einerseits machte die deutsche Atomforschung im 2. Weltkrieg nur geringe Fortschritte, andererseits ermöglichte der Zugewinn der in Deutschland ausgebildeten physikalischen Elite die raschen amerikanischen Erfolge bei der Entwicklung der Atombombe.

 

 

This page was last updated on 07 August, 2018