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Warum heißt es USA und nicht EUA?

 

 

 

 

 

 

 

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Eine neue Welt

 

Auf der Suche einer Westpassage nach Indien entdeckte Christopher Columbus 1492 eine neue Welt. Sofort standen Spanier und Portugiesen in Konkurrenz beim Auffinden neuer Territorien im Westen. Um nur keinen Streit aufkommen zu lassen, regelte  Papst Alexander VI., Vater der berühmten Lucrezia, bereits 1493 in seiner Bulle Inter ceterae die zukünftigen Eigentumsverhältnisse.  

 

Der Vertrag von Tordesillas legte 1494 die Interessengebiete Spaniens und Portugals fest.
Im Vertrag von Saragossa wurde eine östliche Begrenzung eingeführt, so dass Spanien Amerika und Portugal Afrika und fast ganz Asien zugesprochen wurde [Wikipedia]

Der Vertrag von Tordesillast

Diese Aufteilung der Welt wird 1494 im Vertrag von Tordesillas zwischen Spanien und Portugal leicht modifiziert. Der Papst war der Meinung, dass die Christianisierung der zu entdeckenden Völker aufgeteilt werden müsse, da für eine christliche Nation die Aufgabe zu groß sei. Als klar war, dass es im Westen nicht nur Inseln gab, sondern dort ein neuer Kontinent lag, richteten sich die Anstrengungen der Spanier im folgenden 16. Jahrhundert allerdings weniger auf die Christianisierung, als auf die Ausbeutung der neuen Welt. Wenn auch den Portugiesen nur Afrika blieb, so setzten sie sich erlaubterweise auch in Südamerika an der heute brasilianischen Küste fest.  

 

Der westliche Seeweg nach Indien

Was  wurde aus dem westliche Seeweg nach Indien? Den fand Fernando Magellan erst 1519, doch setzte sich diese Südwest-Passage wegen der Stürme um Kap Hoorn gegen die sanften Winde am Kap der guten Hoffnung nicht durch.

 

Die verspäteten Seefahrernationen

Die anderen Seefahrernationen Frankreich, die Niederlande und England nahmen Papst Alexanders Aufteilung der neuen Welt zunächst nicht zur Kenntnis, hatten sie Anfang des 16. Jahrhunderts ganz andere, europäische Sorgen. Ich erinnere an die Kriege zwischen Franz I. und Karl V. um die Herrschaft in Oberitalien. Ferner gab es wie immer Spannungen zwischen England und Frankreich, als sich der Erbfeind mit Schottland verbündete. Die Holländer, zunächst auf den Ostseehandel spezialisiert, wurden erst 1572 mit ihrer Unabhängigkeitserklärung von den Habsburgern zu einer eigenen Seemacht, hatten dann aber ihren 80-jähringen Krieg gegen die Spanier zu kämpfen.

 

Auf der Suche nach der Nordwest-Passage

Für die Engländer ermächtigte Heinrich VII. 1497 den Italiener Giovanni Caboto (uns besser bekannt als John Cabot), Länder der Heiden aufzufinden und diese zu erforschen. Caboto entdeckte im Norden una terra nova, doch sowohl für die Franzosen als auch für die Engländer ging es damals primär um die Suche einer Nordwest-Passage nach Cathey (China), nördlich der spanischen Besitzungen.

 

Die Suche nach der Nordwest-Passage:
John Cabot im 15., Frobisher und Davis im 16. und Hudson im 17. Jahrhundert [Marb04]

 Die Franzosen senden Verrazano und Cartier

 

Für die Franzosen segelte Giovanni Verrazano 1524 mit der Unterstützung Franz I. die amerikanische Küste hoch, fuhr dabei auf der Suche nach dem schiffbaren Weg auch den noch nicht benannten Hudson River hinauf. Nach Rücksprache mit Papst Clemens VII. (Der Mann, der in den Kriegen zwischen Karl V. und Franz I. seinen Gewand nach dem Wind hängte und 1527 mit dem Sacco di Roma durch deutsche Söldner unter Frundsberg grausam abgestraft wurde) verlieh Franz I. einem gewissen Jacques Cartier den Titel Pilote pour le Roi. Am 24. Juli 1534 nahm Cartier mit der Errichtung eines Wappenpfeilers la Terre-Neuve (Neufundland) für die französische Krone in Besitz.

 

Verrezano erkundet die Küste, Cartier hält den St. Lorenz-Strom für den Weg nach La Chine [Marb04]

Ein kanata
auf dem Mont Royal

 

Cartiers zweite Reise führte den St. Lorenz-Strom aufwärts. Hier traf er auf den Indianerstamm der Micmac. Daraus wurde im Französischen der Ausdruck micmac für ein eigenartiges Tun. Das Wort Canada kommt aus dem Indianischen kanata und ist die Bezeichnung für Dorf oder eine Siedlung. Eine solche errichteten die Franzosen auf dem Mont Royal. Bei der Suche nach der Nordwest-Passage stromaufwärts wurde Cartier durch Stromschnellen gehindert, die er sinnigerweise Lachine nannte. Obgleich sich Cartier auf der geographischen Höhe von Venedig befand, war der Winter 1535/36 so rüde, daß seine Schiffe bald im Eis festsaßen und er mit der ersten Frühlingssonne beschleunigt die Heimreise antrat.

 

Cartier brach 1541 noch einmal zu einer dritten Reise auf, doch anschließend erlahmte der Drang der Franzosen zur Kolonialisierung nicht zuletzt wegen der seit 1562 ausgebrochen Bürgerkriege zwischen Hugenotten und Katholiken.

 

Zinkpyrit
hielt ich für Gold

 

So konnte der Engländer Martin Frobisher 1576 die Suche nach der Nordwest-Passage im Raum Neufundland ungehindert wieder aufnehmen (siehe Karte weiter oben). Daneben beauftragte Elisabeth I. Frobisher 1577 mit der Auffindung von Bodenschätzen. Doch die geförderten Tonnen Gold erwiesen sich als Zinkpyrit, oder wie es damals hieß, als ein Schwindel ohne Vorsatz. Nachdem sich die Wogen des Skandals geglättet hatten, brach John Davis zwischen 1585 und 1587 zu mehreren Reisen auf, bei denen er die nördlichen Küsten des Kontinents erforschte immer auf der Suche nach einem Seeweg nach Cathay.

 

Ab nach Virginia

 

 

 

The lost colony 

Daneben widmete sich Walter Raleigh der spätere Sir Walter 1584 einem besonderen Anliegen der englischen Krone: Kolonien an der Ostküste des Kontinents zu gründen, um soziale Spannungen im Mutterland abzubauen. Es bot sich an, religiöse Fanatiker, Kleinkriminelle und Arme in die neue Welt abzuschieben. Raleigh nannte das Hinterland Virginia nach der virgin queen. Wenn auch am 18. August 1587 das erste englische Kind auf amerikanischen Boden geboren und auf den Namen Virginia getauft wurde, ging die Neugründung der Kolonie wieder unter, lebt aber bei den Amerikanern als Mythos der lost colony fort.

 

Die Erkundungen Champlains und Brulés im Bereich der großen Seen und
Hudsons in den Hudson River [Marb04]

Les courreus
de bois français

Derweil blieb in Frankreich auch nach dem Ende der Hugenottenkriege die Kolonisation Amerikas unpopulär. Der Duc de Sully prägte damals den Satz: Labourage et pasturage sont les deux mamelles dont la France est alimentée. Erst mit Heinrich IV., dem als Hugenotte Paris eine Messe wert war, nahm Samuel de Champlain 1602 die Kanadafahrten wieder auf. Er drang tief ins Landesinnere vor und gründete 1608 Quebec. Während sich Champlain mehr und mehr administrativen Aufgaben widmete, erkundete sein Kollege Etienne Brûlé als courreur de bois das Inland.

 

Das tragische Ende
Henry Hudson

Von englischer Seite ist jetzt Henry Hudson zu nennen, der 1609 zu einer Reise aufbrach, bei der er auf der Suche nach der Nordwest-Passage auf dem Hudson River bis zur Höhe von Albany vorstieß. Seine wichtigste Reise startete er 1610 auf der Discovery (Siehe Karte weiter oben). Er erreichte die James Bucht und saß dort bis zum Frühjahr im Eis fest. Bei der Heimreise meuterte die Mannschaft, setzte ihn in einem Beiboot aus und kehrte ohne ihn nach England zurück.

 

Jamestown,
die Wiege der USA

 

Ebenfalls 1607 segelte Christopher Newport in Begleitung von John Smith westwärts, erreichte die bereits bekannte Chesapeake Bay und errichtete mit einem Fort 1607 die Keimzelle der Stadt Jamestown.

 

Smith gründet Jamestown 1607 [Marb04]

The Pilgrim Fathers

 

 

So sind die berühmten Pilgerväter, die am 21. Dezember 1620 mit der Mayflower in der Nähe von Cape Cod landeten, als Urväter der Vereinigten Staaten entthront, denn in Jamestown gab es bereits seit 13 Jahren eine General Assembly, eine Art Parlament. Neu war bei den Pilgervätern das starke religiöse Motiv zur Auswanderung, als Puritaner ihre komplette Abkehr von der anglikanischen Kirche. Der erste Thanksgiving Day wurde bereits 1621 gefeiert.

 

mit Cape Cod Mitte des 17. Jahrhunderts [Scot79]

Lieutenant du Roi
du fleuve Saint-Laurent

Im Jahre 1633 gab Kardinal Richelieu dem bewährten Champlain den Titel Lieutenant du Roi du fleuve Saint-Laurent und die Aufgabe, die Indianer in la Nouvelle France zu missionieren. Andereseits gab es wohl auch wegen der massiven französischen Einmischung im Dreißigjährigen Krieg kaum französische Siedler mit dem Resultat, dass um 1660 im Gebiet des den St. Lorenz-Stroms nur ungefähr 3000 Franzosen wohnten, während in New England an der Ostküste bereits etwa 60 000 Engländer siedelten.

 

Die Franzosen Louis Joliet und Jacques Marquette stießen 1673 vom Lake Michigan in das Einzugsgebiet des Mississippi vor. Über den Fox River gelangten sie zum Wisconsin River. Als der Mississippi vor ihnen lag, beschlossen sie, die Suche nach der Nordwest-Passage aufzugeben und den Fluss abwärts zu fahren.

 

Lousiana française

 

Schließlich bekam René Robert Cavelier de la Salle 1677 den königlichen Auftrag, das Mississipi Delta und den Golf von Mexico zu erkunden. Von der Mündung des Illinois River fuhr er den Mississippi abwärts und erreichte das Mündungsgebiet 1682. Er nahm das Land für die französische Krone in Besitz und taufte es Lousiana nach Ludwig XIV. La Salle hatte vor, Illinois nach Canada zum zweiten französischem Zentrum in Amerika zu machen und dort 15 000 Menschen anzusiedeln. Doch Intrigen der "Kanadier" bei Hof sorgten dafür, dass Ludwig XIV. ihm 1684 nur 5 Schiffe, ausreichend für 200 Soldaten und 100 Siedler, überließ. Das Unternehmen misslang völlig. Zunächst fand La Salle nicht die Einfahrt in den Mississippi, dann verlor er ein Schiff. Er ließ die Siedler in Lousiana zurück und brach mit 36 Männern in Richtung Kanada auf, um Hilfe zu holen. Nur fünf erreichten Acadia allerdings ohne La Salle. Er war der erste, den bei Streitigkeiten mit seinen Gefährten in Texas eine Kugel in den Kopf traf [Clar10].

La Nouvelle Françe mit Lousiana und Florida spanisch [Scot79]

Bis zu Ende des 17. Jahrhunderts blieben Franzosen und Engländer räumlich getrennt, doch als die Neuengland-Staaten sich von der Küste aus nach Westen ausdehnten, kam es 1683 zu ersten kriegerischen Auseinandersetzungen mit der französischen Kolonie in Nordamerika.

 

 

Im Spanischen Erbfolgekrieg

 

So griffen im Jahre 1689 kanadische Schiffe New York an, das die Neuengländer kurz vorher bei den Holländern gegen Surinam eingetauscht hatten. Das Schiff der Kanadier zeigt die Bourbonenlilie als Flagge und die Schiffe der Engländer flaggen noch nicht den Union Jack, der erst 1707 eingeführt wurde [Marb04]. Schließlich eskalierten die Scharmützel zwischen 1701 bis 1713 im Spanischen Erbfolgekrieg zu einem wahren Weltkrieg, in dem in Europa Franzosen und Bayern gegen das Reich, Spanien, Italien, die Niederlande und England kämpften.

 

Vertrag von Utrecht

 

Bei Kriegsende im Vertrag von Utrecht verzichtete Ludwig XIV. auf Neufundland und Acadien. Er handelte dafür eine Senkung englischer Zölle für französische Waren aus und ließ sich im Elsass die Annexion der Dekapolis, der zehn deutschen Reichsstädte, und Straßburgs als rechtmäßigen Erwerb bestätigen. Noch im letzten Kriegsjahr belagerten die Franzosen Freiburg, das der Stadtschreiber Mayer, später als Mayer von Fahnenberg geadelt, dem Feind übergab.

 

La Nouvelle Orléans

 

Nun trieb Frankreich die Entwicklung in Louisana voran, das sich, größer als Westeuropa, von den großen Seen bis zum Golf von Mexico, von Illinois bis auf halbem Wege zu den Rockies erstreckte. Im Jahre 1721 wurde Nouvelle Orléans gegründet, benannt nach dem Duc d'Orleans dem Regenten Frankreichs nach dem Tode Ludwig XIV., und ist ab 1723 die Hauptstadt von Lousiana.

 

Die französische Kolonie Lousiana [Wikipedia]

Eine ethnische
Säuberung

 

Als Folge des Übergabe der französischen Nordprovinzen an die Briten, begann der englische Gouverneur von Nova Scotia Charles Lawrence 1755 mit einer ethnischen Säuberung von Acadien, nachdem sich die ansässigen Franzosen geweigert hatten, den Eid auf die britischen Krone zu leisten und der Church of England beizutreten.

 

iim Gebiet des St. Lorenz Golfs [Scot79]

Die Franzosen wurden auf Frachtschiffe verladen und durften nur soviel mitnehmen, wie sie tragen konnten. Ihr restlicher Besitz fiel an die britische Krone. Rund 3000 französische Siedler auf 14 dicht gepackten Schiffen sahen noch, wie britische Soldaten die zurückgelassenen Häuser anzündeten. Zwischen 1755 und 1763 wurden insgesamt 13 000 Acadier deportiert. Sie versuchten u.a. in Frankreich Fuß zu fassen, wurden aber dort so schlecht behandelt, dass viele nach Amerika zurückkehrten etwa nach Lousisana.

 

Nordamerika Mitte des 18. Jahrhunderts vor dem Siebenjährigen Krieg [Clar10]

Kämpfe am Ohio

 

Die Spannungen zwischen Engländern und Franzosen dauerten auch nach dem Frieden von Utrecht an. Bereits 1754 hatte es Scharmützel zwischen Franzosen und Engländern um Gebiete am Ohio-Fluss gegeben, bei denen ein gewisser 23-jähriger George Washington beim Kampf um die Forts Duquesne und Necessity sich einer französischen Übermacht beugen musste.

 

George Washington als Waldläufer [Scot79]

Der Siebenjährige Krieg

 

Mit dem Ausbruch des dritten Krieges um Schlesien, des Siebenjährigen Krieges, 1756 in Europa zwischen Preußen/England auf der einen und Österreich, Frankreich und Spanien auf der anderen Seite nahmen die Feindseligkeiten in den Kolonien weiter zu, die als French and Indian War bezeichnet werden, dem Leser bekannt aus Lederstrumpf mit seinem letzten Mohikaner. Schließlich nahm General James Wolfe 1759 Quebec und Montreal ein und beendete damit die französische Herrschaft im Norden Amerikas, allerdings ...

 

 

Vertrag von Paris

 

 

Lousiana Purchase

... im Vertrag von Paris 1763 musste Frankreich la Nouvelle France in Kanada und das Gebiet bis zum Ostufer des Mississippi an die Briten abtreten. Spanien tauschte Florida gegen Gebiete am Westufer des Mississippi einschließlich der Stadt New Orleans. Zwar nahm sich Napoleon 1800, als er auch Spanien beherrschte, diesen westlichen Teil Lousianas zurück, verkaufte ihn aber 1803 aus Furcht, ihn kampflos an die Briten zu verlieren, für 15 Mio $ an die Vereinigten Staaten, die damit ihr Staatsgebiet mit einenem Schlag verdoppelten.

 

Literatur

 

 

 

 

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Les Etats Unis d'Amérique? The French just blew it!

 

Clar10: Stephen Clarke, 1000 Years of Annoying the French, Batam Press, London 2010

 

Marb04: René Alexander Marboe, Europas Aufbruch in die Welt 1450-1700,
Magnus Verlag, Essen 2004

 

Scot79: David B. Scott, School History of the United States,
Harper & Brothers, Publishers, New York 1879s

 

 

This page was last updated on 06 August, 2018