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STEMAusbildung zu einer globalen Führungsposition
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STEM ist ein Akronym für Science, Technology, Engineering, and Maths, wobei Science für natural science also Naturwissenschaften steht. Im deutschen Sprachraum gibt es ein entsprechendes Kürzel MINT (Mathematik, Informatik, Natur-wissenschaften, Technik).
Als ich kürzlich das Akronym STEM zum ersten Mal las, war ich der Meinung, in den USA würden nun die Geisteswissen-schaften gegenüber den technischen Wissenschaften vernachlässigt und habe damit, wie auch weiter unten zu lesen, eine richtige Vermutung. Immerhin hat in den letzten Jahren das Interesse an Fremdsprachen in den angelsächsischen Ländern stark nachge-lassen. Ob aber diese Abnahme zu einer Zunahme der Studenten in den naturwissenschaftlichen Fächern geführt hat, ist fraglich, zumal eine deutliche Zunahme der Studentenzahlen in Politwissen-schaften oder ganz modern in "Umwelt light" auszumachen ist.
Nun ist die Idee der Förderung von SMET, wie STEM früher hieß, schon recht alt. Bereits 2006 in der State of the Union Address hatte Präsident George W. Bush eine amerikanische Konkurrenz-fähigkeitsinitiative angekündigt, die eine föderale Finanzierungslücke bei der Ausbildung und für den Erfolg bei STEM-Fächern auf allen Lernebenen schließen sollte.
Dabei bedeutet eine STEM-Ausbildung keine Spezialisierung auf ein einzelnes Fach, denn wie Georg Christoph Lichtenberg schon gegen Ende des 18. Jahrhunderts so trefflich formulierte: Wer nichts als die Chemie versteht, versteht auch die nicht recht.
STEM ist ganzheitlich angelegt. Es geht die Meinung: Nur wer naturwissenschaftlich breit gebildet ist, kann Amerikas globale Führungsposition sichern. So möchte man bereits in der Grundschulausbildung die Weichen stellen und damit eine ausreichende Zahl von STEM gebildeten Leuten heranziehen. Ein STEM-Gebildeter ist danach nicht nur Innovator und kritischer Denker, sondern er ist im Stande, sinnvolle Beziehungen zwischen Schule, Arbeit, Gesellschaft und globalen Themen herzustellen.
In letzten Jahr griff Präsident Barack Obama das Thema wieder auf: Science is more than a school subject, or the periodic table, or the properties of waves. It is an approach to the world, a critical way to understand and explore and engage with the world, and then have the capacity to change that world... In der Tat sind STEM-Fähigkeiten, ist STEM literacy, bei der Lösung von Problemen in einer wissenschaftsgeprägten Wirtschaft mehr und mehr gefragt, doch benötigt man, um gleich die Welt zu verändern, nicht noch weitergehende Fähigkeiten?
President Obama visiting STEM-students Zunächst fehlen nicht nur in den USA Lehrer, die den Schülern STEM-Fächer schmackhaft machen können. Die Güte der Lehrer ist der wichtigste bestimmende Faktor, ob Schüler und Studenten Interesse an STEM entwickeln und später darin ihre Ausbildung abschließen. Deshalb hat die amerikanische Regierung im Jahre 2014 3,1 Milliarden US$ in das STEM Ausbildungsprogramm investiert. Es sieht so aus, als ob dieses Geld bei der Förderung der Geisteswissenschaften gekürzt wird. Eine STEM Education Coalition fordert:
Die STEM-Ausbildung muss nationale Priorität haben. Der ökonomische Wohlstand Amerikas ist mit Erfolgen in STEM-Fächern eng verknüpft. Die USA müssen dringend die Möglichkeiten der STEM-Ausbildungskette verbessern und erweitern.
Ein Vorteil der naturwissenschaftlichen Ausbildung von der Grundschule bis zum High-School Abschluss ist, dass ein STEM gebildeter High School Absolvent sich in den USA ohne Nachhilfe oder Förderkurse direkt in ein Technisches College in den Fächern Naturwissenschaft, Technologie, Ingenieurwissenschaft und Mathematik einschreiben kann.
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Die aktuellen Zahlen der USA sehen in der Tat ernüchternd aus. Nur 16% der amerikanischen High-School Absolventen verfügen über ausreichende Mathematikkenntnisse, um ein STEM-Studium aufnehmen zu können. Tatsächlich studieren nur etwa die Hälfte davon STEM-Fächer. Und in einer kürzlich veröffentlichen Studie fallen die USA weitzurück. Sie belegen unter den industrialisierten Ländern nur noch den 29. Platz bei den Kenntnissen in Mathematik und den 22. Platz in den Naturwissenschaften, wobei immerhin 29% der amerikanischen Bürger die naturwissenschaftliche Ausbildung ihres Landes als überdurchschnittlich, wenn nicht sogar als beste der Welt ansehen.
Zu dieser Ansicht mag die überwältigende Zahl der naturwissenschaftlichen Nobelpreise für US- Forscher beitragen. So haben die USA seit 1901 in Chemie 66 Preise erhalten, Deutschland liegt weit abgeschlagen mit 29 Preisen vor Großbritannien mit 27. Noch krasser fällt die Bilanz in der Physik aus: USA 87, Deutschland 25 und UK 21. Hier zählt jedoch nicht die Breite, sondern die Spitze.
Die Gefahr, dass man den technologischen Anschluss verliert, wird nicht nur in den USA gesehen. Die globale Konkurrenz ist groß. So hämmerte bereits 1969 Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger mit dem Knöchel aufs Rednerpult und warnte: Ich sage nur China, China, China.
Überall tun sich Lücken auf: Den USA fehlen bis zum Jahre 2020 600.000 in STEM Fächern ausgebildete Arbeitskräfte, den Briten 100.000. In Deutschland fehlen im gleichen Zeitraum 210.000 MINT-Gebildete. |
This page was last updated on 05 August, 2018